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Juni 2023
Sonntag
19:00-21:00
Messa da Requiem
Messe von Giuseppe Verdi in einer szenischen Fassung von Krystian Lada
Stückeinführung 45 Minuten vor Beginn im Foyer. Die Totenfeier beginnt 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Zuschauerraum.

Zum Stück

Überwältigend und berührend zeichnet Giuseppe Verdi in seiner Messa da Requiem den Kampf des Menschen mit seinem Schicksal nach. Wie in seinen Opern stehen auch in seiner einzigen Totenmesse Emotionen im Fokus; die Musik beschwört Gefühle von Angst, Wut, Trauer sowie den Wunsch nach Erlösung und Befreiung, aber auch die Hoffnung auf einen Neubeginn. Ausgehend von Verdis Partitur versteht Krystian Lada das Requiem als ein Werk für die Lebenden. In seiner szenischen Fassung entwirft der polnische Regisseur eine Welt zwischen Leben und Tod, in der der Mensch gerichtet wird. Dabei ist nicht eine göttliche Instanz Richter, sondern der Mensch selbst: Eine entscheidende Situation im Leben, in der man Schuld auf sich geladen hat, wird erinnert, durchlebt und beurteilt. Die Erfahrung, sich selbst zu richten, wird dabei zum Befreiungsschlag.
Krystian Lada, der zuletzt in St.Gallen mit seiner Interpretation von Catáns Florencia en el Amazonas begeisterte, setzt das Werk spartenübergreifend mit Mitgliedern der Tanzkompanie, des Schauspiel- und Musiktheaterensembles um.

Messe von Giuseppe Verdi in einer szenischen Fassung von Krystian Lada

Uraufführung: 22. Mai 1874, San Marco, Mailand

In lateinischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Koproduktion mit dem Theater Winterthur
Die Wachsskulpturen von Tomasz Mróz entstanden in Zusammenarbeit mit der Kunsthal Gent.

Hinweis: Bei dieser Veranstaltung werden Stroboskopeffekte verwendet

Besetzung

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Zugabe

Presse

Saiten

Wer den UM!BAU, das Provisorium des Theaters St.Gallen, noch einmal erleben will, muss sich beeilen. Also nichts wie hin zur letzten Produktion, Messa da Requiem. Regisseur Krystian Lada macht Verdis Oratorium zur spektakulären Klang-, Bild- und Sinn-Überwältigung. [...] Die Produktion ist fast rundum zu loben. Nicht zuletzt, weil diese Messa da Requiem wieder einmal ausspielt, was Mehrspartentheater heisst oder heissen könnte. Zum Orchester, zu den Chören, zu den vier Solopartien kommen Schauspieler:innen und Tänzer:innen hinzu, ein vielschichtiges Trauerpersonal bevölkert die Bühne, Verdis Musik verstärken und befragen nicht nur Klänge, sondern auch Körper und Wörter. Das ist, in den grossen Solo- und Chorsätzen des ersten Teils, szenisch und choreografisch phänomenal umgesetzt. Der Chor sitzt und steht um ein frisches Grab, Frauen und Männer legen Blumen nieder, murmeln Erinnerungen: So beginnt der Abend, noch bevor die ersten «Requiem»-Anrufe ertönen, weich und innig von Chor und Sinfonieorchester unter Modestas Pitrenas intoniert. [...] Wie Altistin Martina Belli in höchster Beklemmung ihr «Quid sum miser» fragt und der Chor schlagend sein «Rex» antwortet: Das ist mit höchstem Musikverstand in Szene gesetzt, so wie die gehauchten Todesanrufungen von Bass Kristján Jóhannesson oder das schmerzensreiche «Ingemisco» von Tenor Christopher Sokolowski.

Onlinemerker

Das Sinfonieorchester St.Gallen unter seinem Chefdirigenten Modestas Pitrenas spielt an diesem Abend wie von einem anderen Stern. Das «Requiem aeternam» beginnt mit einem ätherischen Piano und ist dann wunderbar durchgestaltet. Grandios dann das «Dies irae» mit dem genau richtigen Mass an Wucht, dass es seine volle Wirkung entfalten kann. Ein Extra-Lob verdienen die bombensicheren Posaunen, deren Positionierung in den Eingängen für eindrücklichen Raumklang sorgt. Selten hat man das Zittern des «Rex tremendae» so plastisch wahrnehmen können. Das auf der Bühne hinter einem Vorhang verborgene Orchester lässt herrlichste Farben hören und folgt hochkonzentriert seinem Chefdirigenten. So leidenschaftlich musiziert, kann man kaum genug bekommen und hofft, das Orchester möglichst bald wieder mit diesem Repertoire zu hören. Zum phantastischen Klangerlebnis tragen der Chor des Theaters St.Gallen, der Opernchor St.Gallen und der Theaterchor Winterthur, einstudiert von Franz Obermair, uneingeschränkt ihren Teil bei. Mit sattem Klang vom Piano bis zum Forte und grosser Textverständlichkeit überzeugten die Kollektive. Im zweiten Teil, nun nicht mehr mit den Solisten auf der Bühne, sondern hinter dem Vorhang und dem Orchester, war keine Klangeinbusse festzustellen. Eine mustergültige Leistung!

St.Galler Tagblatt

Verdis Musik öffnet die Kammer des Schreckens, zunächst in fragilstem Pianissimo der tiefen Streicher: Wider Erwarten ist es in diesen Sekunden tatsächlich so geisterhaft still im Saal wie nur selten zu Beginn einer Oper. Umso heftiger wird später das «Dies irae» einfahren, markerschütternd, was auch damit zu tun hat, dass der Chor so nah am Publikum agiert und singt, während das Sinfonieorchester St.Gallen hinter einem Vorhang auf der Bühne platziert ist. Chor und Orchester zeichnen sich durch nuancenreiches, klug geführtes Spiel aus.

Roccosound

Krystian Lada und seinem Team gelingt eine szenische Vision, die Verdis Komposition im grossen Bogen intakt lässt und das bild- und sinnhafte Geschehen mit ihr in einer stilistisch kompakten Theatralik amalgamiert. Die Lichtgestaltung (Aleksandr Prowalinski), die den Zuschauerraum im opaken Zwielicht mit einbezieht, trägt das ihre dazu bei. [...] Unter der Leitung von Modestas Pitrenas ist eine musikalisch klar konturierte, klanglich differenzierte und emotional dichte Aufführung zu erleben, inspiriertes Musizieren durch und durch.

Oper und Kultur

Die szenische Fassung von Krystian Lada zeigt sich hochdramatisch und fesselnd bis zum letzten Atemzug. Im Zentrum stehen dabei die berühmten Verdi-Chorpassagen, die unter der musikalischen Leitung von Modestas Pitrenas wahre Gänsehautmomente erleben lassen. [...] Gelungen ist ein ausserordentliches Werk, das die Emotionen etwa zwei Stunden lang gefangen hält und dank komplexer Symbolik so viele Fragen aufwirft, dass es sich lohnt, dieses ein zweites Mal zu besuchen.

Die Republik (Polen)

Was Oper sein kann, zeigen sie derzeit im Theater in St.Gallen. Der Regisseur Krystian Lada fand dort sehr gute Partner, angeführt vom Dirigenten Modestas Pitrenas, dem Orchester und dem Chor, sowie einer Gruppe von Darstellerinnen und einem Solist*innen-Quartett, die die Vision des Regisseurs mit Hingabe dargestellt haben.

ostschweizerinnen.ch

Die Musik wurde dank des grossartigen Sinfonieorchesters sowie der drei exzellenten Chöre zu einem stimmgewaltigen Harmonie-Erlebnis. Ein Ohrenschmaus in Fortissimo! Auch wenn es um aufwühlende Gefühle wie Angst, Wut, Trauer und den Wunsch nach Erlösung und Befreiung geht. Die Gesangs-Solisten waren grossartig, allen voran die Klarheit des Tenors Christopher Sokolowski, der Mezzosopranistin Martina Belli sowie der Sopranistin Hulkar Sabirova mit ihrer Leichtigkeit in den hohen Piano-Linien, die zusätzlich während des gesamten Stückes vorbildlich intensiv ihre Bühnen Figur verkörperte. In gleicher Weise war Bass Kristján Jóhannesson ausgezeichnet.

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