30
Dezember 2022
Freitag
19:30-22:15
Die Zauberflöte
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Stückeinführung 45 Minuten vor Beginn im Zuschauerraum

Zum Stück

Tag gegen Nacht, Weiss gegen Schwarz, Männer gegen Frauen, Zivilisation gegen Natur – Die Zauberflöte scheint durchzogen von einer klaren Werteordnung. Dass die meistgespielte Oper überhaupt aber viel komplexer und manchmal auch rätselhafter ist, als es der erste Anschein vermuten lässt, hat schon zu sehr unterschiedlichen Interpretationsansätzen geführt. Das Stück präsentiert sich zugleich als zauberhaftes Märchen, Wiener Vorstadttheater und feierliches Mysterienspiel. Es lohnt sich daher, immer wieder neu auf dieses Meisterwerk zu schauen. Insbesondere dann, wenn das Theater St.Gallen sein volles Potenzial einsetzt: Alle Mitglieder des Regieteams sind feste Mitarbeiter*innen des Hauses und haben hier die Gelegenheit, ihr Können auf der grossen Bühne zu zeigen. Gemeinsam haben sie eine fantasievolle und unterhaltsame Welt erschaffen, in der die Geschichte von Pamina und Tamino, der Königin und Sarastro, Papageno und Papagena neu erzählt und kritisch durchleuchtet wird.

Oper in zwei Aufzügen

Uraufführung: 30. September 1791,
Theater im Freihaus auf der Wieden, Wien

Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder

In deutscher Sprache

Besetzung

Partner

  • Müller-Lehmann-Fonds

Zugabe

Presse

St.Galler Tagblatt

Mozarts Opernklassiker ist in der aktuellen Fassung am Theater St.Gallen fest in Frauenhand. Unter der transparenten musikalischen Leitung von Katharina Müllner erlaubt sich Regisseurin Guta Rau ein paar Freiheiten in Text und Abfolge und eine comichafte Erzählform – gut für Einsteiger und eine Freude fürs Ohr.

Das Opernglas

Im Reich Sarastros liegt einiges im Argen. Die Inszenierung der "Zauberflöte" am Theater St.Gallen exponiert das in aller Deutlichkeit, ohne aus Mozarts Oper ein Problemstück zu machen. Vielmehr ist es der Regisseurin Guta Rau mit ihrer Neufassung vornehmlich der Dialogtexte gelungen, das Werk aus heutiger Perspektive auf seine Wertvorstellungen hin abzutasten. Wie erhellend das Ergebnis auch sein mag: Bei Guta Rau bleibt die "Zauberflöte" im Kern gutes Unterhaltungstheater, da sie auf den didaktischen Fingerzeig verzichtet. [...] Ebenso grossartig wie das Leitungsteam ist die Premierenbesetzung.

Saiten

Der Schlüssel, der am Ende der zeichnerisch animierten Ouvertüre ins Schloss passt, ist weiblich. Das ist das Programm dieser Produktion, an deren Spitze zwei Frauen stehen: die deutsche Regisseurin Guta Rau und die österreichische Dirigentin Katharina Müllner. Sie werfen die Deutungen, die sich in der Aufführungstradition etabliert haben, fröhlich über Bord. [...] Die Ironie funkt bis in die Arien hinein. Papageno lernt seine Queer-Lektion schnell und textet das «Mädchen» kurzerhand um: «Ein Männchen oder Weibchen wünscht Papageno sich.» Pamina schüttelt über die angeblichen «Pflichten» der Frauen nur den Kopf, und in ihrem Duett mit Papageno geraten «Mann und Weib und Weib und Mann» über Kreuz, als hätte Mozart seine sprühenden musikalischen Einfälle für uns heute gedacht. [...] Die Soli der Premierenbesetzung sind auf höchstem Niveau: Vuvu Mpofu gibt der Pamina Rebellentum und Tiefe, mit feinsten Pianissimi etwa in der Trauerarie «Ach ich fühls». Pavel Kolgatins Tenor strömt glanzvoll, Äneas Humm ist ein verspielter und stimmgewaltiger Papageno, Yorck Felix Speer ein Sarastro mit schwärzestem Bass, Antonina Vesenina schüttelt die Spitzentöne der Königin der Nacht locker aus ihrer Sternenkrone. In den weiteren Solopartien sind Riccardo Botta (Monostatos), Christopher Sokolowski und Kristjan Johannesson (Geharnischte), Tatjana Schneider, Jennifer Panara und Sara Jo Benoot (Drei Damen) sowie die begeistert applaudierten Drei Knaben, Liv-Maleen Nagel, Lorin Rütsche und Tessa Güssow zu hören und zu sehen. Munter wie die drei spielt das ganze Ensemble, zu teils neu geschriebenen Dialogen, die das Geschehen nach St.Gallen und in die Jetztzeit holen.

Roccosound

Zu erleben ist eine gewinnende Lesart der Mozart-Oper, die unforciert neue Perspektiven eröffnet und auch einfach eine Theatershow bietet, die nicht von gestern ist. Dazu tragen die kollektiven Auftritte bei, die eine Augenweide sind, sich aber auch musikalisch toll präsentieren, die drei «Knaben» als wuselnde Käfer, die drei Damen im Outfit eines ausgeflippten Modeschöpfers, Priester und Chor im Fantasy-Look. Ein Genuss ist diese Buntheit um so mehr, als die Bühnenbildnerin Marlies Pfeifer dafür mit dem feinen Stift einen zeichnerisch wunderbar klaren Raum geschaffen hat, den Licht (Andreas Enzler) und Vorhänge variieren. Witzig passt dazu die Projektion gezeichneter Animationen (Dietgard Brandenburg).

Vorarlberger Nachrichten

Es ist schon eine ganz andere „Zauberflöte“, deren Premiere am Samstag in St. Gallen begeistert aufgenommen wurde. Mozarts Musik kommt unter der Leitung von Katharina Müllner differenziert als buffa und seria aus dem Graben, ein homogenes Sängerensemble, das seine Figuren auch darstellerisch stimmig unterstreicht, und ein gut geführter Chor bringen Mozarts Oper als Hörgenuss auf die Bühne. Vergnügt blickt man am Anfang auf den Tüllvorhang, auf dem frische Texte wie oben die Figuren vorstellen und weisse Strichzeichnungen den Kampf von Weib gegen Mann unterstreichen. Auf der Bühne finden sich kahle gegenläufige Treppen und ein schräger Laufsteg mit Lichteffekten, die Figuren in üppigen, genüsslich überzeichnenden Kostümen für eine Inszenierung mit Witz und Parodie.

Onlinemerker

Vuvu Mpofu kann nach ihrer grossartigen Interpretation der Bess in «Breaking the Waves» als Pamina wieder einen grossen Erfolg verbuchen: ihr heller, klarer Sopran spricht in allen Lagen perfekt an. Grosser Zuspruch des Publikums. Yorck Felix Speer ist mit seinem gepflegten, wendigen Bass ein grossartiger Sarastro. [...] Pavel Kolgatin gibt mit kräftigem, leicht metallischem Tenor und perfekter Diktion einen mustergültigen Tamino. Die Rolle des Papageno ist Äneas Humm auf den Leib konzipiert, und entsprechend geht er darin auf. So könnte sich einer der jugendlichen Opernbesucher Papageno vorstellen, und Humm hat nicht nur die stimmliche Frische, sondern auch die Bühnenpräsenz dazu. Libby Sokolowski ist seine Papagena und passt perfekt. Riccardo Botta gibt einen herrlich knorrigen Monostatos. Die Geharnischten sind bei Christopher Sokolowski (zusätzlich Priester) und Kristján Jóhannesson (zusätzlich Sprecher) in besten Händen. Das Trio der Damen ist mit Tatjana Schneider, Jennifer Panara und Sara Jo Benoot geradezu luxuriös besetzt. Liv-Maleen Nagel, Lorin Rütsche und Tessa Güssow sind drei stimmschöne Knaben. Franz Obermair hat den Chor des Theaters St. Gallen und den Opernchor St. Gallen einstudiert. Mit bester Textverständlichkeit und guter Bühnenpräsenz haben sie ihren Part bestens gemeistert. Das Sinfonieorchester St. Gallen unter der musikalische Leitung von Katharina Müllner spielt erneut einen grossen Abend. Müllner hat die Partitur bestens durchhörbar aufbereitet, und das Orchester folgt ihr hochkonzentriert mit wunderbar sattem Klang.

Kronenzeitung

Ein Leitungsteam aus fast lauter jungen Damen hat am Theater Sankt Gallen Mozarts Singspiel „Die Zauberflöte“ neu erarbeitet. Eine junge, pfiffige Produktion ist gelungen, die auch Kindern und Jugendlichen Freude machen dürfte und mit einem überraschenden Schluss aufwartet.

oper aktuell

Der Applaus des Premierenpublikums war ungetrübt enthusiastisch.

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