29
September 2022
Premiere
Donnerstag
19:30-21:50
Anna Karenina
Schauspiel nach dem Roman von Leo Tolstoi in einer Theaterfassung von Mirja Biel

Zum Stück

Russland im ausgehenden 19. Jahrhundert: Anna Karenina, die Ehefrau des aufstrebenden Regierungsbeamten Karenin, verliebt sich unsterblich in den jungen Offizier Wronski. Laut Etikette der russischen Adelsgesellschaft mag ein ehelicher Seitensprung hinter vorgehaltener Hand angehen, solange er nicht öffentlich gelebt wird. Anna möchte ihre Liebe aber nicht verstecken, sie sehnt sich nach vollendetem Glück mit Wronski, ohne dabei die Nähe zu ihrem Sohn zu verlieren. Karenin dagegen stellt sie vor eine unerträgliche Wahl: Anna soll sich zwischen einem Leben mit ihrem Kind oder dem Geliebten entscheiden. Schliesslich zerbricht sie an diesem Druck und den Zwängen einer Gesellschaft, die einer scheinbar nicht angepassten Frau ein Korsett anlegt und so eng schnürt, bis ihr die Luft zum Atmen ausgeht.
Leo Tolstoi ist ein Meister von akkurat gezeichneten Charakteren, deren Hoffnungen, Sehnsüchte und vermeintliche Abgründe aufgrund ihrer Offenheit und Durchlässigkeit in den Bann ziehen und berühren. Mit Anna Karenina schuf er eine der bekanntesten dramatischen Frauengestalten der Weltliteratur. Ihr Ringen um Freiheit und der Wunsch nach Selbstbestimmung prallen auf die starren Normen eines Gesellschaftssystems, das mit seinen strikten Geschlechterrollen vor allem Frauen kaum Spielraum für individuelle Bedürfnisse und ein selbstbestimmtes Dasein lässt.
Regisseurin Mirja Biel, die sich vergangene Spielzeit mit Julia und Romeo dem St.Galler Publikum vorstellte, beleuchtet die Geschichte aus der Frauenperspektive und konzentriert sich dabei auf wenige Hauptcharaktere des Romans. Für ihre Bühnenfassung des Literaturklassikers legt sie den Fokus nicht auf eine historische Darstellung, sondern lässt die Figuren aus heutiger Sicht einen Ausweg aus den Altlasten verstaubter gesellschaftlicher Konventionen suchen, an denen wir uns heute noch abarbeiten.

Aufführungsrechte: Drei Masken Verlag GmbH, München / http://www.dreimaskenverlag.de

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Saiten

Aus 1000 Seiten Weltliteratur werden zwei Stunden lebhaftes Schauspiel: Am Theater St.Gallen spielt ein umwerfendes Ensemble Tolstois «Anna Karenina» in der Fassung von Regisseurin Mirja Biel. [...] "Anna Karenina" schildert eine grossbürgerliche Gesellschaft, in der die Männer sich alle Rechte herausnehmen, die Frauen als Spielball ihrer Liebeseskapaden ausnutzen und ihnen keinen eigenen Willen zugestehen. Regisseurin Mirja Biel verdichtet und verschlankt den 1000-Seiten-Roman und sein ausuferndes Personal auf diese Thematik. Von den Männern bleiben Wronski und Lewin übrig, den starken schwesterlichen Kern bilden die drei Frauen. Das interessiert, obwohl die rabiate Diskriminierung der Frauen, wie sie Tolstoi schildert und kritisiert, zum Glück der Vergangenheit angehört. Gut, dass die Annas von heute kaum mehr zwischen Liebhaber und Sohn zerrissen werden und keine Kitty mehr zitternd darauf warten muss, von ihrem Angehimmelten zum Tanz geholt zu werden. Es interessiert, weil es glaubwürdig gespielt ist von einem in allen fünf Figuren ideal besetzten Ensemble.

St.Galler Tagblatt

Das Theater St.Gallen spielt "Anna Karenina" nach Tolstoi als trashig-feministisches Manifest.

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